Aktuelle Gerichtsurteile: Asylrecht
Mit diesem Newsfeed informieren wir Sie über Wissenswertes aus dem Bereich der deutschen Rechtsprechung.
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In Italien anerkannter Flüchtling darf nicht an Herkunftsland ausgeliefert werden (25.06.2024)
Der EuGH stellt klar, dass ein Drittstaatsangehöriger nicht an sein Herkunftsland ausgeliefert werden darf, wenn ihm von einem Mitgliedstaat die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt wurde. Die mit dem Auslieferungsersuchen befasste Behörde muss mit der Behörde, die die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt hat, Kontakt aufnehmen. Solange diese Behörde die Flüchtlingseigenschaft nicht aberkannt hat, darf der Betroffene nicht ausgeliefert werden.
(EuGH, Urteil vom 18.06.2024 - C-352/22) -
Keine Aufenthaltserlaubnis bei bloÃem âLippenbekenntnisâ zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung (21.06.2024)
Das Verwaltungsgericht Münster hat mit Beschluss vom 12. Juni 2024 den Eilantrag einer aus Tschetschenien stammenden und jetzt im Kreis Warendorf lebenden Frau gegen die Rücknahme ihrer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt.
(VG Münster, Beschluss vom 12.06.2024 - 8 L 284/24) -
Aufwachsen mit westlichen Werten als Asylgrund (18.06.2024)
Frauen, auch minderjährige, die als gemeinsames Merkmal ihre tatsächliche Identifizierung mit dem Grundwert der Gleichheit von Frauen und Männern teilen, zu der es im Zuge ihres Aufenthalts in einem Mitgliedstaat gekommen ist, können je nach den Gegebenheiten im Herkunftsland als einer âbestimmten sozialen Gruppeâ zugehörig angesehen werden, im Sinne eines âVerfolgungsgrundesâ, der zur Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft führen kann.
(EuGH, Urteil vom 11.06.2024 - C-646/21) -
EuGH verurteilt Ungarn wegen Asylpolitik zu Zwangsgeld (13.06.2024)
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat finanzielle Sanktionen gegen Ungarn wegen dessen Asylpolitik verhängt. Weil das Land höchstrichterliche Entscheidungen zum Asylsystem nicht umgesetzt habe, müsse es 200 Millionen Euro sowie ein tägliches Zwangsgeld von einer Million Euro für jeden Tag des Verzugs zahlen.
(EuGH, Urteil vom 13.06.2024 - C-123/22) -
Ehemaliger Deutschland-IS-Chef scheitert mit Eilantrag gegen Ausweisung (15.05.2024)
Die Ausweisung des ehemaligen Deutschland-Chefs der Terrorgruppe IS ist ebenso rechtmäÃig wie seine Verpflichtung, sich nach Haftentlassung ausschlieÃlich in einer bestimmten Stadt aufzuhalten und sich täglich bei der Polizei zu melden. Auch, dass die Ausländerbehörde ihm weitgehend die Benutzung von (Mobil-)Telefonen und sonstigen elektronischen Kommunikationsmitteln untersagt hat, begegnet keinen rechtlichen...
(VG Düsseldorf, Beschluss vom 13.05.2024 - 27 L 2717/23) -
Anspruch auf einen Verfahrensbeistand bereits während der Altersfeststellung (22.04.2024)
Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat mit Beschluss vom 9. April 2024 die Beschwerde der Stadt Freiburg gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Freiburg zurückgewiesen, mit dem es die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs eines potenziell unbegleiteten Minderjährigen gegen die Beendigung seiner vorläufigen Inobhutnahme nach erfolgter Altersfeststellung angeordnet hat.
(VGH Baden-Württemberg, Beschluss vom 09.04.2024 - 12 S 77/24) -
Gemeindliche Obdachlosenunterbringung umfasst auch Familiennachzug nach Asylanerkennung (06.03.2024)
Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof (BayVGH) eine Beschwerde der Gemeinde Eichenau im Landkreis Fürstenfeldbruck zurückgewiesen und damit bestätigt, dass die Gemeinde auch den später nachgezogenen Familienangehörigen eines Flüchtlings eine Obdachlosenunterkunft zuweisen muss.
(Bayerischer VGH, Beschluss vom 15.02.2024 - 4 CE 24.60)